Durch Bakterien verursachte Krankheiten
Mykoplasmeninfektion (CRD)
Chronic Respiratory Disease----Chronische Erkrankung der Atemwege
Ursache
Haupterreger CRD ist Mykoplasma gallisepticum –MG-, wobei die Erkrankung oft durch ND- und IB-Infektionen ausgelöst wird und sich in der Folge eine zusätzliche Infektion mit bakteriellen Erregern, v.a. Escherichia coli einstellt. Unterstützend für die Krankheit wirken Stress, ungünstige Umweltbedingungen wie Kälte oder schlechte Ventilation.
Übertragung
Mit MG infizierte Elterntiere können den Erreger über das Ei auf die Nachkommen übertragen. Daneben kann eine Infektion sowohl von Tier zu Tier als auch über kontaminierten Staub oder Tröpfcheninfektion erfolgen. Es werden vor allem Hühner und Puten von der Krankheit betroffen.
Klinische Symptome
Junge Tiere wie Junghennen zeigen vor allem respiratorische Störungen mit verminderten Gewichtszunahmen und erhöhten Futterverwertungsraten. Ältere Tiere zeigen Schnupfen, Husten und allgemeine respiratorische Störungen. Legehennen gehen in der Legeleistung um zwanzig bis dreißig Prozent zurück. Es kommt zu eitrigen Luftsack und Lungenentzündungen mit Ansammlung von gelbkäsigen, eitrigen Massen.
Diagnose
Durch Blutuntersuchungen kann mittels Serum-Schnellagglutination eine Infektion mit MG nachgewiesen werden.
Behandlung/Impfung
Die Behandlung mit Antibiotika kann notwendig werden. Junghennen können während der Aufzucht gegen MG Schutz geimpft werden.
Ansteckender Geflügelschnupfen --- Coryza contagiosa
Ursache
Die Krankheit wird durch das Bakterium Hämophilus paragallinarum verursacht.
Übertragung
Die Erkrankung verbreitet sich von Tier zu Tier und Herde zu Herde über Kontakt und infizierten Staub oder infiziertes Trinkwasser, aber auch über Personenverkehr und Ausrüstungsgegenstände.
Klinische Symptome
Durch die Entzündung der oberen Atemwege kommt es zu Augenentzündungen und Nasenausfluss mit einem typischen süßfauligen Geruch. Die Nasennebenhöhlen schwellen deutlich an (Eulenkopf) und es kommt zu eitrigem Nasenausfluss.
Diagnose
Die sicherste Diagnose erfolgt durch den Erregernachweis von Nasennebenhöhlen oder Luftsackexsudat.
Behandlung/Impfung
Antibiotika können zur Behandlung eingesetzt werden. Vorbeugende Schutzimpfungen sind möglich.
Salmonelleninfektion
Pullorum-Krankheit, Hühnertyphus, Salmonellose
Ursache
Die Pullorum-Krankheit wird durch das Bakterium Salmonella pullorum verursacht. Der Erreger des Hühnertyphus ist Salmonella gallinarum, die mit S. pullorum verwandt, aber nicht identisch ist. Von Geflügel-Salmonellose spricht man bei der Infektion mit anderen, für das Geflügel ungefährliche Salmonella-Arten. Über 2400 unterschiedliche Serovare sind bekannt, u.a. auch bei Infektionen mit den für den Menschen pathogenen Arten wie Salmonella enteritidis oder S. typhimurium.
Übertragung
Pullorum wird durch infizierte Elterntierhennen über die Bruteier übertragen. Küken, die aus solchen infizierten Eiern schlüpfen, zeigen die typischen Symptome der Pullorum (weiße Kükenruhr) und hohe Mortalität. Hühnertyphus tritt eher bei älteren Tieren auf, mit hoher Mortalität und Morbilität. Vor allem die direkte Übertragung von Tier zu Tier ist beim Hühnertyphus von Bedeutung. Salmonellosen bei Hühnern werden von den Elterntierhennen über infizierte Eischalen oder Eidotter an die Küken weitergegeben oder erfolgen über infizierte Wildvögel, Schadnagern, kontaminiertes Futter oder Trinkwasser oder durch Erregereinschleppungen über Haustiere und Personen.
Klinische Symptome
Die Pullorum-Krankheit zeigt sich bei Küken in einen typisch weißlichen bakteriellen Durchfall mit verschmutzter Kloake und hoher Mortalität. Erwachsene Tiere haben keine klinischen Symptomatik, haben aber Veränderungen am Eierstock---missgebildete, dunkle verfärbte Eifollikel. Hühnertyphus verursacht bei Tieren Teilnahmslosigkeit und schwefelgelben Durchfall. Die Tiere haben eine generalisierte Infektion mit Leber, Milz und Nierenschwellungen und ungewöhnlich hoher Mortalität. Problematisch sind bei Masthähnchen und Legehennen Infektionen mit Salmonellen, die von den Elterntieren über die Kontamination von Eischale oder Dotter erfolgen und sich z.T. lebenslang , ohne erkennbaren Symptomen bei den Hühnern halten. Gefahr für den Menschen besteht nur dan, wenn mit Salmonellen kontaminierte Geflügelprodukte aufgenommen werden, die nicht ausreichend erhitzt wurden sind.
Diagnose
Salmonelleninfektionen können durch bakteriologische Untersuchungen des Kotes festgestellt werden.
Behandlung/Impfung
Die beste Methode zur Kontrolle von Pullorum-Krankheit und Hühnertyphus ist die Ausmerzung der infizierten Tiere. Der Nachweis mittels einer Blutuntersuchung ist möglich. Zur Vorbeugung der Infektion mit Salmonella enteritidis oder Salmonella typhimurium sind Impfstoffe zugelassen. Die Impfung ist für alle Junghennen Bestände, die zur Konsumeierproduktion bestimmt sind und mehr als 250 Junghennen haben, gesetzlich vorgeschrieben.
Ornithobakterium rhinotracheale Infektion (ORT)
Ursache
ORT ist ein gram-negatives Bakterium, das Erkrankungen bei Hühner und Puten aller Altersstufen verursacht.
Übertragung
Der Erreger wird horizontal von Tier zu Tier übertragen. Infizierte Elterntiere können den Erreger auch vertikal an ihre Nachkommen weitergeben.
Klinische Symptome
ORT verursacht bei Puten eine respiratorische Erkrankung mit wässrigem Augenausfluss und Schwellungen der Nasennebenhöhlen, meist im Alter von zwei bis sechs und zwölf bis zwanzig Wochen. Hühnerküken zeigen nach einer Infektion respiratorische Symptome im Alter von ca. vier Wochen. Eitrige Lungenentzündungen oft in Verbindung mit Luftsack und Herzbeutelentzündungen treten bei Puten und Hühnerküken auf, ebenso wie Wachstumsdepressionen.
Diagnose
Der Nachweis von spezifischen ORT Antikörpern im Blut mittels geeigneter Laboruntersuchungen zusammen mit dem Auftreten der typischen Veränderungen spricht für das Vorhandensein einer ORT Infektion.
Behandlung/Impfung
Behandlungen mit Antibiotika werden mit unterschiedlichem Erfolg durchgeführt. Ein inaktivierter Impfstoff ist verfügbar.