Durch Viren verursachte Krankheiten
Newcastle Krankheit
(Atypische Geflügelpest, Newcastle Disease, (ND)
Ursache
Die Newcastle Krankheit wird von einem Paramyxovirus verursacht. Es gibt nur einen bekannten Serotyp. Bei den ND-Viren gibt es milde, mittlere, und virulente Stämme. Die für Lebendimpfstoffe verwendeten Impfstämme sind hauptsächlich lentogen.
Übertragung
Newcastle Disease Virus ist hoch ansteckend durch infizierte Ausscheidungen wie z.B. Kot oder Nasensekret zwischen den Tieren. Ausbreitung zwischen Haltungen erfolgt durch infizierte Ausrüstungsgegenstände, Fahrzeuge, Betreuungspersonal, Wildvögel oder Luft. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit ist unterschiedlich, aber im Allgemeinen zwischen drei bis sechs Tagen. Hühner und Puten sind für die Krankheit empfänglich.
Klinische Symptome
Die Newcastle Krankheit verursacht hohe Todesfallraten innerhalb von drei bis fünf Tagen. Infizierte Tiere bilden nicht immer Atemwegs oder nervale Symptome aus. Mesogene Stämme verursachen typische Anzeichen von Atemwegsnot. Angestrengt schnorchelnde und gurgelnde Atemgeräusche zusammen mit zentralnervösen Symptomen wie Lähmungen oder Kopfverdrehen (Sternguckerhaltung) sind die typischen Anzeichen. Ein Rückgang der Legeleistung und dünnschalige bzw. schalenlose Eier werden beobachtet.
Diagnose
Erfolgt durch Virusnachweis zusammen mit Untersuchung von Blutproben.
Behandlung und Kontrolle
Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten gegen die ND. Der einzige verlässliche Schutz ist die Regelmäßige Impfung, die in Deutschland für alle Halter von Hühnern und Truthühnern unabhängig von der Zahl der gehaltenen Tiere gesetzlich vorgeschrieben ist.
--------------------------------- Geflügelpest-VO vom 20.12.2005……………………………………………………………
Infektiöse Bronchitis (IB)
Ursache
Der Erreger der IB ist ein Coronnavirus, von dem mehrere unterschiedliche Serotypen bekannt sind.
Übertragung
Das Virus wird von Tier zu Tier über die Luft übertragen, aber genauso zwischen Hühnerställen und sogar zwischen verschiedenen Geflügelhaltungen. Nur Hühner sind für die IB empfänglich.
Klinische Symptome
Bei Küken und Jungtieren verursacht die Infektion schwerwiegende respiratorische Störungen mit Tierausfällen. Bei älteren Tieren verursacht die IB keine Todesfälle, aber die Legeleistung geht dramatisch zurück und es werden Eier mit sehr weichen oder deformierten Schalen (typische Längs und Querrillen) gelegt.
Behandlung und Kontrolle
Gegen –IB- Infektion gibt es keine Behandlungsmöglichkeit. Die Vorbeugung über Impfung ist die beste Maßnahme zur Kontrolle der IB.
Marek`sche Krankheit (MD)
Marek Disease, Marek`sche Geflügellähme
Ursache
Die Marek`sche Krankheit wird durch ein Herpesvirus verursacht.
Übertragung
Die Hauptübertragung erfolgt über infizierte Gebäude, wo Eintagsküken den erregerhaltigen Staub einatmen oder über den Schnabel aufnehmen. Im Federfollikelstaub infizierter Tiere bleibt der Erreger länger als ein Jahr infektiös. Junge Küken sind besonders für die horizontale Ansteckung empfänglich. Nach den ersten Lebenstagen nimmt die Empfänglichkeit der Tiere schnell ab.
Klinische Symptome
Infizierte Tiere zeigen Gewichtsverlust oder bilden eine Form der Lähmung aus. Die Sterblichkeitsrate variiert von fünf bis fünfzig Prozent bei ungeimpften Tieren. Die klassische Form der Marek`sche Krankheit (Lähme) mit Beteiligung des Ischiasnerves verursacht die typische Lähmungserscheinung mit einem auf der Seite liegenden Tier, das ein Bein vorwärts und ein Bein rückwärst streckt. Im Allgemeinen erkranken die Tiere im Alter zwischen zehn und zwanzig Wochen.
Diagnose
Das Vorhandensein von Tumoren in Leber, Milz, Nieren, Lungen, Eierstock, Muskeln und anderen Geweben ist typisch für Marek (MD). Tumoren können auch auf lymphoide hindeuten. Die Beteiligung von Nerven ist typisch für MD. Eine Beteiligung vom Auge kann als unregelmäßige Konstriktion der Iris wahrgenommen werden. Ausbildung einer querovalen Pupille. Hauptbeteiligung stellt sich meist als Tumore der Federfollikel oder zwischen den Follikeln dar. Eine genaue Unterscheidung zwischen Marek und Leukose erfolgt durch eine feingewebliche (histologische) Untersuchung von Organproben.
Behandlung und Kontrolle
Die Impfung von Eintagsküken ist ein wirksamer Hauptbestandteil der Kontrolle.Es wurde nachgewiesen, dass Marek Impfstoffe nur vor der Ausbildung der klinischen Symptome (Tumore, Lähmungserscheinungen) schützen, aber nicht vor der Infektion der Tiere mit MD-Virus. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, gute hygienische Bedingungen zu schaffen und die Küken vor einer Frühansteckung zu schützen.
Infektiöse Laryngotracheitis (ILT)
Ansteckende Kehlkopf,Luftröhrenentzündung
Ursache
Die ILT wird durch ein Herpesvirus verursacht, von dem bisher nur ein Serotyp bekannt ist.
Übertragung
Feldinfektionen erfolgen von Tier zu Tier über den Respirationstrakt.Die meisten Infektionen gehen auf die Übertragung des Virus durch infizierte Personen oder Ausrüstungsgegenstände wie Besucher, Schuhe, Kleidung, Eierkartons, benutzte Futter- oder Wassertröge etc. zurück. Die Inkubationszeit beträgt vier bis zwölf Tage. ILT tritt vor allem bei Hühner und Fasanen auf.
Klinische Symptome
Blutige bis eitrige Entzündung von Kehlkopf und Luftröhre. Bildung von käsigen bis blutigen Klumpen, die im Extremfall, die Luftröhre verschließen und Tod durch Ersticken verursacht. Erkrankte Tiere zeigen Aufgrund der Atemnot deutlich hörbare klagende Atemgeräusche. Die Legeleistung sinkt um zehn bis fünfzig Prozent.
Diagnose
Typische Klagelaute, Aushusten von Blutklumpen und erhöhte Mortalität. Nachweis durch feingewebliche Untersuchung der Trachealschleimhaut.
Behandlung/Impfung
In bereits infizierten Beständen kann eine sofortige Impfung aller noch gesunden Tiere die weitere Ausbreitung der Krankheit stoppen. Die Augentropfimpfung mit einem Lebendimpfstoff ist die beste Methode, um eine ILT Infektion zu verhindern.
Gumboro Krankheit (IBD)
Infektiöse Bursitis, Infectious Bursal Disease
Ursache
Die Krankheit wird durch ein Birnavirus, Serotyp 1, verursacht. Das Virus ist sehr stabil und aus infizierten Betrieben nur schwer wieder zu entfernen.
Übertragung
Der Erreger ist sehr ansteckend und verbreitet sich leicht von Tier zu Tier über Kot, Nasen oder Augensekret. Von Bestand zu Bestand geschieht die Übertragung durch infizierte Kleidung oder Ausrüstungsgegenstände.
Klinische Symptome
Gewöhnlich tritt die Erkrankung im Alter von vier bis acht Wochen auf. Erkrankte Tiere sind matt, zeigen Bewegungsunlust, sind blass, kauern sich zusammen und haben oft wässrigen Durchfall. Die Mortalität variiert von fünf bis sechzig Prozent bei sehr schweren Infektionen.
Diagnose
Die Bursa Fabricii (Lymphatisches Organ, das oberhalb der Kloake liegt)ist stark geschwollen und entzündet. Blasse Nieren und Blutungen in den Skelettmuskeln können gesehen werden.
Behandlung/Impfung
Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit. Die Impfung der Elterntiere oder der Küken ist das beste Mittel zur Kontrolle der Krankheit. Dabei müssen Impfzeitpunkt und Impfstoff aufeinander abgestimmt werden.
Aviäre Rhinotracheitis (ART)
Swollen Head Syndrom
Ursache
Die Krankheit wird durch ein Pneumovirus verursacht.
Übertragung
Der Erreger wird horizontal über kontaminiertes Wasser, Futter, Personen und Ausrüstungsgegenstände, aber auch direkt von Tier zu Tier übertragen. Empfänglich sind Hühner und Puten.
Klinische Symptome
Bei jungen Tieren: Schnupfen, Nasenausfluss, Konjunktivitis, Schwellungen der Nasennebenhöhlen. Bei Legetieren: Abfall der Legeleistung und respiratorische Erscheinungen. Am sichersten ist die Erregerisolierung aus Nasensekret oder Gewebe und der Nachweis von Antikörpern im Blut mittels Laboruntersuchung.
Behandlung/Impfung
Behandlungen mit Antibiotika sind nur gegen sekundäre bakterielle Infektionen erfolgreich. Der vorbeugende Einsatz von Impfstoffen verspricht den besten Erfolg bei der Bekämpfung.